Schwab, G. 1997. Natürliche Wiederansiedlung des Bibers in Rheinland-Pfalz. Schlußbericht an das Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland- Pfalz. 42 S + Band Anhänge + Kartenteil.

Kurzfassung des Schlußberichtes

Einleitung
Der Biber war in Rheinland-Pfalz gegen die Mitte des letzten Jahrhunderts aus- gerottet worden. Die erfolgreiche Wiederansiedlung in umliegenden Ge- bieten läßt eine Zuwanderung von Bibern nach Rheinland-Pfalz erwarten. Wegen der in anderen Bibervorkommen aufgetretenen Probleme erteilte das Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz den Auf- trag, wahrscheinliche Zuwanderungswege für Biber zu ermitteln, Konflikte und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, und Vorschläge für eine Öffentlichkeitsarbeit zu machen.

Einwanderung von Bibern nach Rheinland-Pfalz
Die Zuwanderung von Bibern nach Rheinland-Pfalz ist für die nächsten Jahre aus dem Saarland und aus Frankreich zu erwarten. Einwanderungs- gebiete sind der Schwarzwälder Hochwald (Kreis Trier-Saarburg) entlang Prims, Löster und Wadrill und der Südosten des Landes (Kreis Germersheim) entlang des Rheins und seiner Altwasser und davon ausgehend in die Zuflüsse (Lauter, Otterbach, Erlenbach). Längerfristige Zuwanderungswege sind die Saar Richtung Mosel, Schwarzenbach und Nebenflüsse im Landkreis Pirma- sens und der Saarbach im südlichen Pfälzer Wald.

Wegen der zu erwartenden natürlichen Wiedereinwanderung von Bibern nach Rheinland-Pfalz gibt es keinen Grund für Wiedereinbürgerungsprojekte. Der dafür notwendige Zeit- und Personalaufwand ist in die Begleitung der natürlichen Zu- wanderung von Bibern (Flächenkauf und -gestaltung, Öffen- tlichkeitsarbeit) weitaus besser investiert.

Problembereiche
Biber nutzen hauptsächlich einen etwa 20 m breiten Streifen entlang der Gewäs- ser. Wo der Mensch die gleichen Flächen nutzt, sind Konflikte unausweichlich:

  • Biber fressen Feldfrüchte und können in schmalen Gehölzstreifen entlang der Gewässer bleibende Lücken schlagen
  • Biber bauen Dämme, vernässen und überschwemmen angrenzende Flä- chen
  • Biber unterminieren die Ufer, Fahrzeuge und Menschen können in Biber- röhren einbrechen
  • Biber unterminieren Dämme und Deiche, die dadurch im Extremfall bre- chen können

Lösungen
Eine dauerhafte Lösung der Konflikte mit dem Biber kann nur erfolgen, wenn die menschliche Landnutzung vom Gewässer weggenommen und die Flächen dem Biber zur Verfügung gestellt werden. Diese Uferstreifen dienen nicht nur dem Bi- ber, sondern bieten auch vielen anderen Arten Lebensraum, puf- fern Einträge aus angrenzenden Nutzungen ins Gewässer und können durch Wasserrückhaltung dem Hochwasserschutz dienen.

Wo die Anlage solcher Uferstreifen nicht möglich ist, können Konflikte durch technische Einzelmaßnahmen (z.B. Drainage von Biberdämmen, Baumaß- nahmen zur Ufersicherung, Zäunung) entschärft werden. In manchen Berei- chen kann auch der Wegfang von Bibern notwendig sein.

Öffentlichkeitsarbeit
Aktive Öffentlichkeitsarbeit ist Voraussetzung für die Akzeptanz des Bibers und notwendiger Maßnahmen zur Lösung von Konflikten. Zur Information der Öffent- lichkeit über das Kommen des Bibers, die damit auftretenden Konflikte und Lösungsmöglichkeiten werden vorgeschlagen:

  • landesweite  Presseartikel
  • Diavorträge in den Einwanderungsgebieten
  • eine Informationsbroschüre und ein Faltblatt

Wegen eines gedruckten Exemplar des vollständigen Berichtes wenden Sie sich bitte an das Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rhein- land-Pfalz, Amtsgerichtsplatz 1, 55276 Oppenheim.

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